Gesprächsgruppe mit und unter geflüchteten Frauen
| Soziales
Bürgerstiftung unterstützt das Projekt „Gesprächsgruppe mit und unter geflüchteten Frauen“
Unter den Geflüchteten, die nach Deutschland gekommen sind, befinden sich auch viele Paare und Familien mit Kindern. Sie haben einerseits das Privileg, mit einem Teil ihrer Nächsten zusammen geblieben zu sein, haben aber wie alle anderen ihre Heimat notgedrungen aufgrund einer zerstörten Lebensperspektive verlassen, alles aufgegeben und befinden sich jetzt als Paar oder Familie in einem fremden Land und in einer fremden Kultur, in der sie mit anderen Lebensformen zwischen den Geschlechtern und im Umgang mit Kindern konfrontiert werden. Die seelischen Verletzungen, die sie durch die Gewalterfahrungen im Heimatland und auf der Flucht erfahren haben, neue Ohnmachtserfahrungen während des Asylverfahrens und der Unterbringung in den Gemeinschaftsunterkünften und die Konfrontation mit der anderen Lebensweise des Aufnahmelandes spiegeln sich einerseits in der Ausbildung vielfältiger psychischer Probleme (Depressionen, Ängste, Gereiztheit, psychosomatische Beschwerden, Schlafstörungen bis hin zu Traumafolgestörungen) häufig aber auch in einer Verschärfung innerfamiliärer Konflikte, in denen die nahen Familienangehörigen herhalten müssen, um den kumulierten seelischen Stress aufzufangen. Folgen sind die Zunahme von innerfamiliärer Gewalt und Unterdrückung bis hin zu dem Wunsch, sich vom Partner zu trennen. ohne dass auf regulierende und entlastende Möglichkeiten, wie sie die heimatliche Kultur geboten hätte, zugegriffen werden könnten.
Verheiratete Frauen wie Männer brauchen in dieser Situation Gesprächsräume, in denen sie mit Hilfestellung durch Therapeuten und Dolmetscher sich über ihre Erfahrungen im Heimatland, auf der Flucht und jetzt in Deutschland und die daraus resultierenden und u.U. zwischen ihnen eskalierenden Konflikte ebenso reden können wie über die Hoffnungen, die sie auf ein neues Leben im Gastland richten.